Im Jahre 1872 beschloss der junge Mailänder Notar Carlo Berzio, der sich in die Naturschönheiten des Lago Maggiore verliebt hatte, in Oggebbio einen Garten anzulegen und den größten Teil seines Lebens eben diesem Bau des Gartens zu widmen.
Im Garten sollte eine Villa stehen, die sich harmonisch in den umliegenden Park einfügt.
Der Garten selbst sollte im Stile eines englischen Landschaftsgartens erstellt werden.. Die Wege schlängeln sich über verschiedene Geländeebenen, an Abhängen entlang und durch Tälchen. Das Licht- und Schattenspiel der Bäume kreiert dabei ständig Überraschungen und eröffnet immer wieder neue Panoramablicke.
Im Teil des Gartens, der heute als historisch gilt, wurden im 19. Jahrhundert zeitgenössische Zuchtsorten Kamelien gepflanzt, die sich heute zu einer beträchtlichen Größe entwickelt haben und für Studien zur Erforschung damaliger Sorten dienen.
Die ganze Anlage befindet sich noch heute im Familienbesitz. Unter Alessandra Anelli wurde daraus eine Kameliensammlung, die den Ingenieur Antonio Sevesi, ihren engen Freund, mit manchen Arten blühender Kamelien bezauberte. Und er verfiel der Kamelien Leidenschaft.
Der aus Saronno stammende Ingenieur führte mit Unterstützung einer Gruppe von Wissenschaftlern, darunter Prof. Caraffini, Dr. Coggiati cav Ardizzoia und erfahrene Züchter wie Piero Hillebrand, Piffaretti Zanoni und Carmine, die Kamelienzucht in Italien wieder ein, nachdem sie vorher immer mehr an Bedeutung verloren hatte.
Sevesi war damals eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Bereich Kamelienkultur. Er gründete die Italienische Kamelien-Gesellschaft und war einer der Autoren des Internationalen Kamelienregisters.
Nach und nach importierte er neue Sorten aus der ganzen Welt, insbesondere aus England, Japan, Neuseeland, Australien, den Vereinigten Staaten und China.
Die Pflanzen fanden eine neue Heimat im Park der Villa Anelli. Nach und nach führte die Kamelienzucht auch zu einer Bereicherung des Landschaftsgartens und ersetzte schliesslich den Obst- und Gemüsegarten.
Der Landschaftsgarten ist auch Heimat vieler Vögel: Meise, Schwarzmeise, Buchfink, Grünfink, Amsel, Mönchsgrasmücke, Girlitz.
Die Kameliensammlung
Die Kamelie ist sicherlich diejenige Sorte, die im Landschaftsgarten überwiegt. Da Kamelien einen sauren Boden brauchen, fanden sie hier die besten Bedingungen, Das Klima ist gemäßigt bis mild und es regnet häufig. Das ist genau, was Kamelien behagt
Seit 1950 beherbergt die Villa Anelli eine Kameliensammlung.
Die Sammlung umfasst heute eine Anpflanzung von mehr als 500 Arten, dazu kommen über 318 Japonica-Sorten (Frühjahrsblüte), 40 Sasanqua-Sorten (Winterblüte) und über 30 botanische Arten.
Sie ist nach Themen gegliedert wie die alte Kamelien-Sammlung aus dem 19. Jhdt..
Kamelie mit gestreifter Blüte aus Yunnan, Zuchtsorte aus Japan.
Die letzten Jahre musste man den vielen Kameliensorten wieder Licht und Luft verschaffen, da sie unter einer zu hohen Pflanzdichte litten. Jetzt erstrahlen die Kamelienpflanzungen wieder in ihrer vollen Pracht.
Heute gedeihen die Kamelien im Garten prächtig. Die Sammlung ist heterogen und spiegelt die Geschmäcker und Moden verschiedener Zeitalter und die Kulturen unterschiedlicher Länder wider.
Im Jahr 2010 wurde der Garten von der International Camellia Society zum Camellia Garden of Excellence gekrönt.
Die kürzlich erfolgte Gründung der Firma "La Camelia d'Oro" ist das ideale Instrument, um dieses wichtige und wertvolle botanische Erbe weiterzugeben.
- Fußgänger
Treffpunkt am kleinen Hafen von Oggebbio.
Führung über kurzen Fußweg von 10 Minuten, der aber steil ist. Wurde vor kurzem restauriert. Einführung in die Gegend und den Garten.
Der Weg verläuft dem Park der Villa Pascià entlang zwischen Mauern und Privatvillen.
- Diejenigen, die mit dem Gehen Mühe haben, parken auf der Piazzale Italia, die nur wenige Schritte vom Eingang der Villa Anelli entfernt ist.
Im Sommer blühen Schmucklilien, Hortensien, Gardenien, Lilien, im Spätsommer Dahlien
Geführte Besichtigung der Gartenanlagen: Neben dem Gästehaus, unter der Pergola mit Blick auf die Kamelien und den See sind die Burgen von Cannero zu sehen.
Zugang zum Garten mit Sitzgelegenheiten
Spaziergang zwischen den Kamelien, die nach Arten und Zuchtsorten angeordnet sind
Riesige hundertjährige Exemplare von Hainbuchen, Weißbuchen, Kampferbäumen und verschiedenen Nadelbäumen, darunter auch die berühmte Kaschmir-Zypresse. Schwarzrohrbambus, Bananenpalmen und andere exotische Arten.
Am Ende des Besuchs (1 h) verkosten wir unter einer belaubten Hängebuche Tee aus unserer Produktion (Camellia sinensis), sprechen über Kamelienöl und führen, falls gewünscht, einen Workshop durch.
Über uns
Seit 2015 haben wir das offizielle Label Agriturismusbetrieb: Wir betreiben eine Kamelienbaumschule, erzeugen grünen Tee und Kamelienöl, führen ein Gästehaus und einen Erlebnisbauernhof.
Wir organisieren hier für Einzelpersonen und interessierte Besuchergruppen Führungen, speziell zugeschnittene Workshops zu den Themen Grüntee, Zuchttechniken, Gärtnern sowie Kunsthandwerk, welche vom genius loci des Gartens inspiriert sind.
Andrea Corneo, 1970 geb., absolvierte ein Landwirtschaftsstudium an der Universität Mailand und spezialisierte sich dann an der Universität Turin in Landschaftsarchitektur. Er ist Kurator des Gartens, derzeitig Präsident der italienischen Camellia Onlus-Gesellschaft , Mitglied der International Dendrology Society und verantwortlich für den Bereich saurer Boden im Informatore Agrario.
Orsola Poggi Corneo, geb. 1975. Arbeitete für eine Mode-Pressestelle, war Direktionsassistentin in grossen Unternehmen, hat zwei Kinder Carlo Annibale (10) und Fiammetta (4).
Sie organisiert Führungen und Kreativ-Workshops.
